Die Entdeckung der Verschwörung
Getrieben
von ihrem Machthunger versuchen die Verschwörer so viele
Leute wie möglich, für ihre Aktion zu begeistern. Dabei
wenden sie sich an Bürger aller Schichten. Durch ihr naives
Verhalten fliegt die geplante Aktion schon bald auf. Die Verschwörer
hatten versucht, den Stamm der Allobroger auf ihre Seite zu ziehen.
Diese entschieden sich aber letztendlich für den Staat und
gegen die Verschwörung. Cicero, dem die Allobroger von der
geplanten Verschwörung berichtet hatten, forderte sie auf,
an der Sache dranzubleiben und ihn über jede weitere Änderung
zu informieren.
Die Verschwörer hatten in der Zwischenzeit ihre Truppen aufgestellt
und ihre Pläne voll-endet. Der Umsturz sollte in etwa folgendermaßen
ablaufen: Man wollte sich im Senat über Ciceros Kriegsführung
in Gallien beschweren. Zwölf strategisch wichtige Punkte
in Rom sollten angezündet, das Haus Ciceros verwüstet
werden. Die jungen, adligen Mitläufer sollten ihre meist
wohlhabenden Väter umbringen. Die durch diese Taten entstehende
allgemeine Unruhe sollte genutzt werden, um die Konsuln und weitere
Personen umzubringen, die der Verschwörung im Wege standen.
Die Allobroger forderten eine schriftliche Bestätigung dieser
Pläne, mit der sie - so gaben sie jedenfalls an - ihre Stammesgenossen
für die Verschwörung begeistern wollten. Ohne Verdacht
zu schöpfen, wurde diese ihnen auch ausgestellt. Allerdings
schickten die Ver-schwörer ihnen Begleiter mit, die sich
von der korrekten Verwendung des Schriftstückes überzeugen
sollten. Cicero lässt diese jedoch unbemerkt verhaften und
vor den Senat bringen.
Untersuchung
des Falles
Nachdem
der Konsul und der Senat über die Verhaftung und die Pläne
der Verschwörer informiert worden waren, ist dieser zwar
einerseits erleichtert, dass die Verschwörung auf-gedeckt
wurde, andererseits fragt er sich, wie nun weiter vorzugehen sei.
Den Verhafteten wird angeboten im Tausch mit Straffreiheit, auszusagen.
Durch diese Aussagen werden einige Köpfe der Verschwörung
verhaftet, aber aus Angst, das Volk würde sich bei einer
harten Bestrafung der Verschwörer auflehnen, nur sehr mild
bestraft. Die Stimmung des Volkes, dem vorher schon länger
nach einem Umsturz zumute war, wechselt zu Gunsten des Staates.
Das Volk hebt Cicero quasi in den Himmel.
Crassus
und Caesar
Schon
kurze Zeit nachdem die Verschwörung aufgedeckt worden war,
gingen die Politiker wieder zu ihrem täglichen Geschäft
um die Macht über und nutzten die allgemeine Unwissen-heit
um die führenden Personen der Verschwörung dazu, sich
gegenseitig anzuschwärzen. Zwei bekannte Fälle betrafen
Crassus und Caesar. Lucius Tarquinius, der auf dem Weg zu Catilina
verhaftet worden war, sagte vor dem Senat aus, dass er von Crassus
geschickt worden sei, um Catilina zu berichten, dass dieser sich
von den Rückschlägen nicht entmutigen lassen sollte,
sondern sich nun um so mehr beeilen solle, um den Gegnern keine
Chance zu geben, die Verschwörung endgültig aufzuklären.
Die Senatoren jedoch, die fast alle von Crassus Geld abhängig
waren, stellten ihn als Lügner dar - wie sich später
herausstellte, zurecht.
Florian
Carstens
|