Die sieben Weltwunder |
Die Sieben
Weltwunder waren Gebäude und Plastiken, die für die Menschen in der Antike so
unbegreiflich waren, daß sie als "Wunder" bezeichnet wurden. Viele Touristen
kamen dorthin, um sie mit eigenen Augen zu sehen und zu bestaunen.Warum gerade sieben?Für
den Philosophen und Mathematiker Pythagoras drückten die Zahlen drei und vier
Vollkommenheit aus. Deshalb galt auch die Summe dieser Zahlen, sieben, als vollkommen. Ihr
wurde eine große Bedeutung beigemessen. So gab es bei den Griechen die Sieben Weisen, Rom
und Jerusalem waren auf sieben Hügeln erbaut, und für die Christen hatte Gott die Welt
an sieben Tagen geschaffen. Auch heute spielt die Zahl sieben in vielen Märchen eine
Rolle.
Die Griechen suchten also sieben
der herausragendsten Bauwerke aus und nannten sie die Sieben
Weltwunder. Die heute geläufigste Aufzählung, die aus römischer Zeit stammt, umfaßt
folgende Bauwerke:
- Die Cheops-Pyramide von Giseh
- Die Hängenden Gärten in Babylon
- Den Tempel der Göttin Artemis in Ephesos
- Das Mausoleum in Halikarnassos
- Die Zeusstatue im Zeustempel
- Das Bronzestandbild des Helios auf Rhodos (Koloß von Rhodos)
- Der Leuchtturm Pharos in Alexandria
Allerdings werden nicht immer dieselben
Bauwerke genannt. Manche Schreiber der Antike zählten zum Beispiel die (Stadt-) Mauern
von Babylon anstelle des Leuchtturms Pharos dazu. Und für die Römer galten auch das
Kolosseum und das Kapitol als Weltwunder. Ab 400 n. Chr. ersetzten die Christen einige
Wunder durch auf das Christentum bezogene Bauwerke, z. B. die Arche Noah und den Tempel
Salomons in Jerusalem. Bis auf die Pyramiden sind alle diese Meisterwerke längst
zerfallen oder zerstört worden. Da auch die Schriftsteller und Dichter der Zeit keine
genauen Angaben über ihren Standort machten, war es für die Archäologen schwer, ihre
genaue Lage, ihren Aufbau und das Aussehen zu rekonstruieren. Erst seit etwa Anfang
unseres Jahrhunderts fanden Archäologen erste bedeutende Hinweise und sind nicht mehr
nur, wie vorher, auf ihre Phantasie angewiesen. Obwohl man sich heute schon ziemlich
sicher über das Aussehen dieser Bauwerke sein kann, werden immer wieder
Entdeckungen gemacht, die die alten Vorstellungen ins Wanken geraten lassen.
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Die Cheops - Pyramide |
Die Cheops -
Pyramide ist das älteste und zugleich einzig erhaltene der Sieben Weltwunder. Vor über
4.500 Jahren ließ der Pharao Cheops sie als Grabmal für sich errichten. Sie diente den
Gelehrten aber auch als Kompaß, Uhr und ewiger Kalender. Nichts an dieser Pyramide war
Zufall. Weder die Ausrichtung - eine Seite zeigte genau nach Norden - noch Größe oder
Form. Alles war genauestens berechnet und hatte einen mathematischen Sinn. Über 30 Jahre
brauchte man für den Bau. Allein 10 Jahre lang dauerte es, eine feste Straße zu bauen,
um die 3 Millionen jeweils 2,5 Tonnen schweren Kalksteinblöcke vom Nil zum
Pyramidengelände zu transportieren. Bei der ursprünglich 147m hohen (heute nur noch
137m) Cheops - Pyramide stehen noch zwei andere, die Chephren-Pyramide, die annähernd so
groß wie die Cheops-Pyramide ist, und die wesentlich kleinere Mykerinospyramide.
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Die Hängenden Gärten in
Babylon |
Die
"Hängenden Gärten" waren eine große Gartenanlage der Semiramis in der heute
nicht mehr existierenden Stadt Babylon. Babylon lag in einer sehr trockenen Ebene des
Zweistromlandes. Deshalb waren die prachtvollen grünen Gärten eine große Besonderheit,
an der sich alle erfreuten. Sie wurden oft als Paradies bezeichnet. Möglich wurde diese
Anlage durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das aus dem vorbeifließenden
Euphrat gespeist wurde. Über den ehemaligen Standort und das Aussehen der Hängenden
Gärten streiten sich die Archäologen. Robert Koldewey z. B. ist der Meinung, sie hätten
sich auf einem sehr starken Kellergewölbe, das er entdeckte, befunden. Andere Forscher
wie W. Nagel und D. J. Wiseman vertreten die Ansicht, die Gärten wären direkt am Euphrat
in einem anderen Bau gewesen. Wie es wirklich gewesen ist, werden wir vielleicht nie
erfahren. Der Tempel der Göttin Artemis in Ephesos
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Der Artemistempel |
Der
Artemistempel war der Jagd- und Fruchtbarkeitsgöttin Artemis gewidmet. Er stand bei
Ephesos (heutige Türkei). Den Bau finanzierte der Syrerkönig Krösus. Er galt als
größter Tempel der griechischen Welt. Der Tempel stand in einer sumpfigen Niederung. Die
Grundfläche war 50m x 130m groß. Wegen der Feuchtigkeit in diesem Gebiet legte man den
Boden mit Holzkohle aus. Darüber kam dann Ziegenfell. Der Tempelbau dauerte 120 Jahre.
Die rechteckige Tempelanlage war aus weißglänzendem Marmor gefertigt. 127 Säulen, die
zwischen 1,04m und 1,88m dick waren, trugen das aus 20 Tonnen Marmor bestehende Architrav.
Die Säulen waren 19m hoch. Diesen Baustil des Tempels nannte man später
"ionisch". Im Jahre 356 v.Chr. wurde der Artemistempel vom geltungssüchtigen
Herostratus in Brand gesetzt.
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Die Zeusstatue |
Die Zeusstatue
im Tempel des Zeus in Olympia wurde vom berühmten Bildhauer Phidias zwischen 435 und 425
v.Chr. vollendet. Die Statue stand im Zeustempel im Mittelpunkt des olympischen Geländes,
im Heiligen Hain, bei den anderen Tempeln und Schatzhäusern. Sie war teils mit einem
Goldbelag und teils mit Elfenbein beschichtet. Sie war 12m hoch und das Kernstück und
Kultbild des Zeustempels.
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Das Mausoleum in
Halikarnassos |
Das Mausoleum in
Halikarnassos Im Jahre 353 v.Chr. starb der persische Großkönig Mausolus. Seine Frau und
Schwester Artemisia beriefen die bekanntesten Architekten, um ein Grabdenkmal für den
König von Halikarnassos in Karien zu bauen. Der Bau dauerte lange. Als Artemisia 351
v.Chr. starb, war er immer noch nicht beendet. Die Baumeister beendeten es selbständig.
Der Quadersockel hat Grundmaße von ca. 33m x 39m. Das Dach bildet eine Pyramide. Darauf
steht ein Viergespann mit zwei Statuen, die Mausolus und Artemisia darstellen. Zwischen
den Säulen stehen andere Statuen.
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Der Koloß von Rhodos |
Der Koloß von
Rhodos ist eine kolossale Bronzestatue des Sonnengottes Helios gewesen. Sie wurde von
Chares von Lindos als Dank für den Sieg gegen Demetrios zwischen 304 und 292 v.Chr. auf
der Insel Rhodos gebaut. Die Insel liegt im Ägäischen Meer vor der Südwestspitze
Kleinasiens (heutige Türkei). Die Bewohner verehrten Helios als Schutzherrn der Insel.
Die Statue war wohl ungefähr 34m hoch und stand auf einem 4m hohen Sockel, in den ein
Gedicht als Weihinschrift eingemeißelt war. Im Jahre 227/226 v.Chr. wurde sie durch ein
schweres Erdbeben zerstört.
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